OT:
Agente 077 dall’Oriente con Furore
AT:
Paris – Estambul sin Regrèso (SP)
S.O.S. Agente 077 plenos Poderes in Estambul (SP)
Fureur sur le Bosphore (F)
Agent 077: From the Orient with Fury (International)
Jahr: I/SP/F 1965
R, B: Sergio Grieco („Terence Hathaway“)
B: Arpad de Riso, Nico Scolaro, Sandro Continenza, Leonardo Martín
K: Juan Julio Baena
M: Piero Piccioni
D: Ken Clark, Margaret Lee, Fabienne Dali, Evi Marandi
Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!
In Istanbul ermorden Unbekannte in einem Hotel den bekannten Atomphysiker Professor Kurtz (Ennio Balbo). Perfide: Seinen Leibwächter vom Geheimdienst lässt man der Einfachheit halber etwas später gleich mit über die Klinge springen, indem man die Leiche des Profs als Sprengfalle präpariert.
Doch, halt: Eine Fingerabdruckprobe bringt schnell ans Licht, dass es sich beim detonierten Corpus nicht um die sterblichen Überreste des Akademikers handelt. Vielmehr scheinen die Schurken Kurtz entführt zu haben, damit er das Versteck der Formel seiner alles zerstörenden Betastrahlenwaffe ausspuckt und gleich einen Prototypen zusammenschwiemelt. Letzteren plant der Anführer der Gangster, Goldwyn (Franco Ressel), an den Meistbietenden zu verhökern.
Das kann die CIA nicht zulassen, und so setzt CIA-Chef Heston (Philippe Hersent) wieder seinen besten Mann in Marsch: Jack Clifton (Ken Clark), der für den Job sogar seinen Urlaub sausen lassen muss.
Die Kritik des Gunslingers
Hollarödoliöh und Anschnallen zum zweiten Teil der Eurospy-Sause mit Jack Clifton aka Agent 077. Ist dabei auch wurscht, dass Jack Clifton im Original eigentlich Dick Maloy heißt und dieser zweite Teil dem Publikum als erster verkauft wurde. Der wiederum, der erste, „Operation Bloody Mary“, kam wiederum als zweiter Clifton-Streifen in die Kinos. Warum? Don‘t ask me. Und nebenbei gemeindete man en passant einen Film ein um den eigentlich französischen Agenten Francis Coplan aka FX 18, indem man ihn in der deutschen Synchro zu Jack Clifton umrubelte: „Jack Clifton jagt Wostok III“ (1964). Wo Ken Clark drauf steht, ist halt immer auch Jack Clifton drin, liebe Gemeinde. Im Übrigen wurde auch die Codenummer 077 an verschiedene Teilnehmer der Eurospy-Party ausgegeben. Doch das würde hier jetzt wirklich zu weit führen. Welch‘ köstliches Vexierspiel.
Schon Vorspann, Titelsong und nicht zuletzt der internationale Verleihtitel des Streifens lassen keinen Zweifel, auf wessen Spuren man zu wandeln gedenkt. Wie die meisten Vertreter der Familie „Eurospy“ steht auch hier natürlich 007 Pate. Ken Clark gehörte zur zweiten oder dritten Welle von US-Amerikanern, die ihrer Karriere in Europa ankurbeln wollten und sich in Italien wiederfanden. Clark fand bald regelmäßige Engagements in Italowestern und vor allem Thrillern. Als Bond-Verschnitt hält er sich wackerer als so mancher Konkurrenz-Spion. Bei den Schlägereien verrutscht kaum die Frise, und selbst in der turbulentesten Kneipenkeilerei bleibt immer noch Platz für ein Küsschen für die aktuelle Begleitung oder ein Telefonat mit dem Chef.
Der Streifen macht seine Sache insgesamt sehr ordentlich und hält dabei die Balance zwischen korrekt abgelieferter Action und „Tongue in Cheek“. Bei der inhaltlich eher zu vernachlässigenden Schnitzeljagd von Paris bis Istanbul halten zudem putzige Gimmicks den Agenten im Spiel: von der mit Dietrich gepimpten, natürlich rauchbaren Zigarre über den Multifunktionsgürtel – Fotoapparat, Entwicklungslabor und Morsesender in einem – bis zu den obligatorischen MGs in der Stoßstange des Dienstwagens. Jede Menge attraktiver Ladies säumen Cliftons Weg, wahlweise als Gespielin, Agenten-Kollegin oder beides. Ken Clark kriegt sie alle.
Darüber hinaus bevölkern Angehörige des italo-spanischen Genre-Kosmos die Szenerie. Franco Ressel als öliger Fiesling, Fernando „Wo kann man denn hier koksen“ Sancho, Claudio Ruffini, Luciano Pigozzi um hier nur einige zu nennen. Europäisch besetzt sind auch die Ladies, bekannt und immer wieder gern gesehen aus und in einschlägigen Thriller- und Westernproduktionen.
Der Titelsong wird übrigens dargeboten von Lydia del Domenico aka „Lydia MacDonald“, einer tatsächlich in Schottland geborenen Sängerin mit italienischem Vater. Bereits in den 1940ern begann sie, in Piero Piccionis Combo zu singen. Hier steuert der vielbeschäftigte Meister einen eher durchschnittlichen jazzigen Score mit Gebläse, Perkussion und gelegentlichen Orgelsplittern bei.
Rating: $$$$
Splatter: 1/10