OT:
Sinsegye
Jahr: SKOR 2013
R, B: Park Hoo-jung
K: Chung Chung-hoon, Yu Eok
M: Jo Yeong-wook
D: Lee Jung-jue, Hwang Jung-min, Choi Min-sik, Park Sung-woong
Quelle: TV (Servus TV).
Nach seinem obligatorischen Knatterausflug kommt der Boss des Goldmoon-Syndikats unter die Räder. Goldmoon ist die mächtigste Gangsterorganisation Koreas und auch stark in der legalen Wirtschaft vernetzt. Der Tod des Präsiden hinterlässt ein Machtvakuum, in dem alte Clan-Streitigkeiten gedeihen.
Nun sieht Polizeiermittler Chief Kang (Choi Min-sik) die Stunde gekommen, das Syndikat zu übernehmen. Schlüsselfigur soll der Cop Lee Ja-sung (Lee Jung-jue) sein, seit acht Jahren undercover in der Orga und inzwischen zur rechten Hand von Jung Chung (Hwang Jung-min) aufgestiegen. Chung, den mit Ja-sung fast eine Freundschaft verbindet, ist neben seinem Erzfeind Lee Joong-gu (Park Sung-woong) aussichtsreichster Kandidat auf den Goldmoon-Präsidentensessel.
Obwohl Lee Ja-sung die Schnauze voll hat vom Versteckspiel und am liebsten den Bettel hinwerfen möchte, lässt Kang die Operation „New World“ anlaufen. An deren Ende sollen die Hauptprotagonisten tot sein oder hinter Schloss und Riegel sitzen, während ein Polizeistrohmann oder noch besser Lee Ja-sung das Syndikat führt. Doch inmitten der Kabale und exponentiell ansteigenden Gewalt muss sich Ja-sung für eine Seite entscheiden, um zu überleben. Und diese Entscheidung kann nicht allen gefallen. Oh nein, weiß Gott nicht allen.
Zitate:
Lee Joong-gu: „Du musst an deinem Sinn für Humor arbeiten.“
Chung: „Scheiße, ich glaube, ich habe mich gerade eingepisst.“
„Es ist nichts Persönliches.“ (Aus des Finstermanns goldenem Zitateschatz)
Die Kritik des Gunslingers
Der koreanische Gangsterstreifen hält sich für Asien-Thriller fast untypisch zurück, wenn es um grafische Gewalt geht. Er setzt zwar die eine oder andere heftige Spitze, zeigt sich aber im Wesentlichen an menschlichen Beziehungen und ihrem Verfall interessiert.
Gewalt dient hier nicht dem Selbstzweck, sondern dazu, die Handlung zu treiben. Der Geschichte neue Spielräume zu schaffen. Insofern beherzigt Regisseur und Autor Park Hoon-jung das seinerzeit vom Splatter-Pionier Hershell Gordon Lewis ausgegebene Statement, das in etwa lautete: „Ich habe nichts dagegen, wenn ein Schädel mit Draht abgetrennt wird. Es muss nur dem Plot dienen.“ Ganz so schlimm treibt’s Regisseur und Autor Hoon-jung dann aber doch nicht *lach. Wenngleich die schön gemachte Massen-Metzelei im Großraum-Lift eine gewisse Fantasie in dieser Richtung nahelegt.
Die Stimmung ist genretypisch düster und unterkühlt. Viel Regen, Zwielicht, Blaufilter, abgerundet durch einen starken Orchester-Score. Es gibt eigentlich keine Identifikationsfigur. Die Protagonisten auf beiden Seiten sind samt und sonders ausgebrannt, leben für ihre in der Regel destruktiven Obsessionen. Das ist nicht nur bei den Gangstern so. Eine besonders tragische Figur ist Kang, der für seine Ziele kein Problem hat, seine Leute zu opfern. OK, der Mann hat Gewissensbisse, aber erst danach, und nach dem Job ist vor dem Job.
Die Beziehungen in dieser Welt sind fragil. Schließlich kann man sich selbst nie sicher sein, auf welcher Seite, der Freund, selbst das Ehegespons steht. Versprechen sind die Atemluft nicht wert, jeder scheint jeden zu bespitzeln. Auch die Polizeispitzel im Syndikat wissen aus Sicherheitsgründen zumeist nichts voneinander. So ist es nix ungewöhnliches, dass ein Polizist den anderen liquidiert, sei es, um nicht selbst aufzufliegen, sei es, um dem Todgeweihten einen Ritt auf der koreanischen Folterbank zu ersparen. Erstaunlich ist allerdings das Verhalten Chungs: eigentlich ein sadistischer, exzentrischer Freak, hält er bis zuletzt an Ja-sung fest, auch nachdem er eigentlich sicher weiß, dass dieser ein Bulle ist.
Klasse Ding, das aber die volle Aufmerksamkeit einfordert ;-).
Rating: $$$$$
Splatter: 4/10