Auftrag des Drachen, Im

OT:
The Eiger Sanction


Jahr: USA 1975
R: Clint Eastwood
B: Hal Dresner, Warren Murphy, Rod Whitaker
K: Frank Stanley
M: John Williams
D: Clint Eastwood, George Kennedy, Vonetta McGee, Jack Cassidy

Quelle: TV (3sat)

Trailer

Dr. Jonathan Hemlock (Clint Eastwood) arbeitet als respektierter Kunstdozent in der Schweiz. Die größte Herausforderung für ihn ist es, sich der eindeutigen Avancen seiner Studentinnen zu erwehren. Doch Jonathan hat’s faustdick hinter den Ohren: Nicht nur ist er Ex-Killer der Geheimorganisation C2, auch hegt er eine Vorliebe für wertvolle Bilder, die halblegal ins Land schmuggeln lässt und mit seinem Blutgeld bezahlt.
Eines schönen Tages tritt C2 wieder in Hemlocks Leben. „Der Drache“ (Thayer David), Chef der Orga, wünscht, dass Hemlock noch einmal einen Job erledigt. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, droht der Finsterling, Hemlocks Kunstaktivitäten der Steuer zu melden. Unangenehm, also übernimmt der Doc, zumal es noch 20 Riesen und einen Freibrief fürs Finanzamt obendrauf geben soll. Es gilt, einen Killer zu erledigen, der einen C2-Agenten recht brutal unter die Radieschen gebracht hat.
Das bringt Hemlock flotto hinter sich. Doch es gibt noch einen zweiten Killer. Erst, als ihm „Der Skorpion“ steckt, dass der tote C2er ein alter Freund Hemlocks war, übernimmt der auch diesen zweiten Teil des Jobs. Der Nachteil: Die Identität des Mannes ist unbekannt. Einzige Fakten: Der Betreffende humpelt leicht, ist Bergsteiger und Teil einer internationalen Seilschaft, die sich in ein paar Wochen an die legendäre Eiger-Nordwand machen will. Der Vorteil: 100 lachende Riesen.
Hemlock, selbst einst versierter Bergsteiger, macht sich mit Hilfe seines Spezls Ben Bowman (George Kennedy) in Arizona fit für den Eiger. Dabei immer hoffend, dass C2 vorher den Namen des Gesuchten rausklamüsert und sich Hemlock die aufreibende Kraxelei sparen kann. Doch wat mutt, dat mutt: Und im Falle Hemlocks ist das eine zünftige Kletterpartie in einer der berüchtigsten Wände der Welt. Mit einem unbekannten Killer im Team.

Zitate:

Pope (Gregory Walcott): „Der Drache will dich sehen.“ – Hemlock: „Bedaure, ich arbeite nicht mehr für Leute, die mich anwidern.“
 
Drache: „Wir hätten es lieber gesehen, wenn Sie den Auftrag aus den üblichen Motiven übernommen hätten, nämlich aus Geldgier und Habsucht.“
 
Ben: „Er sieht aus wie ein Gebrauchtwagenhändler, der auch Schaukelpferde in Zahlung nimmt.“
 
Pope: „Ich habe den schwarzen Gürtel … in Karate.“ – Hemlock: „Scheint sich eher um den schwarzen Schnürsenkel zu handeln.“
 
Freytag (Reiner Schöne): „Ich bin nicht der Meinung, dass ein Rekord an Fehlschlägen Sie automatisch zur Führung qualifiziert.“

Die Kritik des Gunslingers

Eastwoods Spionage-Bergfex-Thriller gliedert sich ganz klassisch in drei Teile. Im ersten Teil haben wir eine nicht untypische Exposition: Ehemaliger Pro-Hitman will endlich zu Ruhe kommenl, um in Ruhe seinen Hobbys zu frönen – schöne Frauen, schöne Bilder. Eventuell auch in anderer Reihenfolge. Hier geht’s trotz handelsüblicher Clint-Eastwood-Action ein wenig betulich zu. Dazu gibt’s zum Abschluss noch eine ausgewalzte Bettszene mit der in diesem Film heftig unterbeschäftigten Vonetta McGee. Highlight dieses Teils ist ganz klar der „Drache“, der an die freakigen James-Bond-Schurken gemahnt. Als Albino lebt er in einem komplett abgeschotteten Raum unter Rotlicht und unterzieht sich einmal jährlich einer kompletten Blutwäsche.
Teil zwo, der Trainingsteil beginnt mit der Ankunft Hemlocks in Arizona. Leider nimmt man George Kennedy den erfahrenen Bergsteiger nicht so wirklich ab. Und die stumme Indianerin, die Hemlock zwecks Konditionsbildung durch die Steine hetzt … hm. Spitze allerdings Jack Cassidy als Überdreht-Schwuler mit Yorkshire-Terrier „Pinselchen“.
In Teil drei entdeckt Clint Eastwood den Luis Trenker in sich. Massive Bergsteiger-Action, Schneesturm, Drama. Was vor allem ab der zweiten Hälfte des Films zum Tragen kommt, ist die großartige Kameraarbeit mit echt fetten Bergpanoramen. Eastwood übrigens hatte im Nachhinein kräftig Gegenwind bekommen, zumal die Dreharbeiten auch durch mehrere Unfälle überschattet waren, einer davon tödlich. Clint Eastwoods vierte Regiearbeit offenbart noch nicht seine Fähigkeit, Geschichten zu erzählen. Hier wirkt’s alles in allem ein wenig zusammengestoppelt, kein durchgehender Flow, dennoch mehr als ausreichend für einen knackigen Filmabend.
Auf Eastwood ist diesmal nicht sein deutscher Stammsprecher Klaus Kindler zu hören, sondern Michael Cramer. Auch Cramer lieh Eastwood ab und an seine Stimme, so zum Beispiel in „Coogan’s großer Bluff“ und „Ein Fremder ohne Namen“.

Rating: $$$$

Splatter: 2/10





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