Im strammen Alter von 88 Jahren hat heute eine der letzten großen Stars des Kinos des 20. Jahrhunderts diese Welt verlassen. Mehr als vier Jahrzehnte war Jean Paul Belmondo ein absoluter Kassenmagnet und wurde in dieser Zeit zu einem französischen Nationalheiligtum und europäischen Kultschauspieler.
Pünktlich zum Start der Nouvelle Vague Mitte/Ende der 1950er Jahre erschien der damalige Preisboxer Belmondo erstmals auf der Bildfläche. Weniger mit einem hübschen Gesicht als mit einnehmender Präsenz und Dynamik sowie einer natürlichen Lässigkeit gesegnet, konnte er sich schnell nach ein paar prägnanten Nebenrollen etablieren. 1960 landete er mit Godards „Außer Atem“ einen international vielbeachteten Hit; den Rollentypus des tragischen Filous interpretierte er während der 60er mal ernsthafter wie in „11 Uhr nachts“, mal komödiantisch wie in den de Broca-Komödien „Cartouche, der Bandit“ und „Abenteuer in Rio“. Als Ende der 60er die große Zeit des Eurocrime begann, gelang JPB dank seiner Physis nahtlos der Charakterwechsel zum toughen Actionstar mit Granaten wie „Angst über der Stadt“ oder „Der Greifer“, streute jedoch immer wieder Comedy und Anspruchsvolles ein. Belmondo war längst eine Marke geworden und konnte auch in den 80er Jahren noch Kinosäle randvoll befüllen („Der Profi“), seine Streifen waren Dauerrenner in den aufkommenden Videotheken. In den 90s wurde es dann merklich stiller um ihn, ein Schlaganfall 2001 schickte ihn dann mehr oder minder in die verdiente Rente.
Wir verneigen uns vor einer der letzten Legenden. RIP Bébel.