OT:
Agnosia
Jahr: SP 2010
R,M: Eugenio Mira
B: Antonio Trashorras
K: Unax Mendia
D: Bárbara Goenaga, Eduardo Noriega, Félix Gomez, Martina Gedeck
Quelle: TV (ARD)
Nach einer überstandenen Hirnhautentzündung erkrankt die kleine Joana Prats an Agnosie: Ihr Gehirn kann Reize nicht mehr filtern. Dadurch hat sie Probleme, Dinge und Personen zu erkennen. Doch erst bei der jungen Erwachsenen (Bárbara Goenaga) lässt sich die Diagnose stellen. Ihr Hausarzt Dr. Meissner (Jack Taylor) empfiehlt, dass Joana drei Tage in einem völlig isolierten, abgedunkelten Zimmer verbringt, dem „Kokon“, damit sich die Birne wieder sortieren kann.
Noch bevor die Therapie beginnt, stirbt Joanas Vater Artur (Sergi Mateu) bei einer Rauferei, als er Diebe in seiner Firma ertappt. Die sind im Auftrag der Waffenfabrikantin Lucille Prevert (Martina Gedeck) auf der Suche nach einer Erfindung des ollen Prats: einer Spezialoptik für Gewehre, die Artur weder produzieren, noch an Lucille verscheuern wollte, obwohl seine Klitsche das Moos gut gebrauchen könnte. Angeblich hatte er die Formel aber eh vernichtet.
Joana ist also die letzte Möglichkeit, vielleicht doch noch an die Formel zu kommen. Dafür hatten sich Lucille und Dr. Meissner aber bereits vor dem Tod des Alten einen perfiden Plan bereit gelegt. Eine wichtige Rolle kommt dabei Vicent (Félix Gomez) zu: gefeuerter Domestik im Hause Prats, ein guter Stimmenimitator und optisch nicht weit von Joanas stieseligem Verlobten Carlos (Eduardo Noriega). Mit Gewalt und Pennunzen holen die Schurken Vicent mit ins Boot. Doch technische und – schlimmer noch – emotionale Pannen bringen das Vorhaben rasch in Schieflage.
Zitate:
Joana: „Ich hatte dich anders in Erinnerung.“
Lucille: „Was ich angefangen habe, bringe ich stets zu Ende.“
Die Kritik des Gunslingers
Mit seinem Kostümstreifen serviert Eugenio Mora ein Menü, das nicht so recht munden will. Angekündigt als Thriller, bleibt der Film Thrill allerdings weitgehend schuldig. Stattdessen stehen die romantisch-dramatischen Verwicklungen der Protagonistin im Mittelpunkt, aufgepeppt mit etwas Mystery und, ja, auch Thriller-Elementen.
Der Film legt ganz gut los: Unbekannte Schergen fangen den frisch gefeuerten Vicent von der Straße weg und unterziehen ihn in einem Keller einem *hust* intensiven Verhör. Dieses bildet den Kern der ersten 20 Minuten, in denen der Bericht Vicents in Rückblenden die jüngsten Ereignisse wiedergibt. Relativ schnell ist dann klar, in welche Richtung der Hase läuft, und das ganze fein gesponnene Komplott, um Joana die Formel aus dem Kreuz zu leiern, breitet sich aus. Überraschungen gibt’s fortan keine mehr.
Schade ist, dass sich der Film in seinem Hauptteil auf die sich anbahnenden romantischen Verwicklungen kapriziert. Joana knattert mit Vicent, in der Annahme, er sei Carlos – scheiß Agnosie. Vicent wiederum verliebt sich in die Gutste, die er eigentlich nur aushorchen sollte. Carlos, der gegenüber seinem leidenschaftlichen Nebenbuhler richtig abstinkt, ist entsprechend verstimmt, als er dahinterkommt, was gespielt wurde. Tja, das ist Vorabendserie in edel sozusagen.
Auf der Habenseite stehen bleiben Optik, Ausstattung und Besetzung. Der Film sieht hochwertig aus und erinnert in einigen Einstellungen an klassische Horrorfilme. Mit Jack Taylor stand einmal mehr ein Genre-Urgestein vor der Kamera: Der Amerikaner hatte seine Karriere in Mexiko begonnen, später aber auch unter anderem mit Jess Franco zusammengearbeitet, z.B. „Nachts, wenn Dracula erwacht“.
Rating: $$$-
Splatter: 1/10