OT:
Agente 077: Missione Bloody Mary
AT:
Opération Lotus bleue (F)
Operación Loto azul (SP)
La Muerte espera en Atenas (SP)
Operation Bloody Mary (D)
Jahr: I/F/SP 1965
R, B: Sergio Grieco („Terence Hathaway“)
B: Sandro Continenza, Marcello Coscia, Leonardo Martín
K: Juan Julio Baena
M: Angelo Francesco Lavagnino
D: Ken Clark, Helga Linné, Philippe Hersent, Andrea Scotti
Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!
Als ein US-Atombomber vermutlich durch Sabotage abstürzt, schrillen bei der CIA die Alarmglocken. Denn verschwunden ist eine strenggeheime Mini-Atombombe, Codename „Bloody Mary“. Hinter dem Bubenstück steckt „Die schwarze Lilie“, ein unbekannter Tunichtgut, der einer Geheimorganisation vorsteht, die wohl für die Chinesen arbeitet.
Das ist ein Fall wie gemacht für Jack Clifton (Ken Clark) – im Original Dick Malloy –, DAS As im Stall der CIA: Clifton soll vor allem die „Bloody Mary“ wieder ranschaffen und nebenbei die Organisation der „Schwarzen Lilie“ auseinandernehmen. Die mit harten Bandagen geführte Jagd führt den Womanizer von Paris über Barcelona nach Athen – immer unterstützt von der etwas dubiosen Dr. Elsa Freeman (Helga Linné) und seinem Spezi Lester (Antonio Gradoli). Doch auch die Russen haben mittlerweile die Fährte des atomaren Knallfroschs aufgenommen.
Zitate:
Heston (Philippe Hersent): „‚Bloody Mary‘ ist ein Cocktail, auf den viele Appetit haben.“
Betz (Umberto Raho): „Schlag‘ ihm die Schnauze nicht ganz kaputt. Er muss ja noch reden können.“
Die Kritik des Gunslingers
Mit Jack Clifton betrat einer der kompetentesten Epigonen des übermächtigen James Bond die Eurospy-Bühne. Warum dieser, sein erster, Fall aber nach dem eigentlich zweiten „Vollmacht für Jack Clifton“ herauskam, bleibt mir ein Rätsel. Genauso übrigens, warum die deutsche Synchro den Originalnamen Dick Malloy nicht mochte. Was uns an dieser Stelle allerdings auch herzlich wurscht sein kann.
Was sofort auffällt, ist die gesunde Härte, die der seltsamerweise ab 12 freigegebene Streifen auffährt. Da sperrt der sinistre Professor Betz einen aufmüpfigen Schergen (Mirko Ellis) in einen mit Flammenwerfern armierten Raum, und auch die Hauereien zwischen Clifton und Betz‘ Gorilla Geiger sind nicht von schlechten Eltern. Zumindest solange, bis Geiger in einem mit Säure gefüllten Swimmingpool endet. Und Betz‘ schöne chinesische Assistentin (Mitsuoko) jagt einem Ahnungslosen einen Dolch ins Gekröse, ein Mord, den dann ein Komplize mit der Kanone vollendet.
Alles in allem kommt der Film deutlich rauer daher als sein nachfolgender Vorgänger, der – übrigens erst ab 16 freigegeben – eher die klassische Eurospy-Schiene befährt. Hier hingegen sind Humor und auch die Gimmicks, mit denen Clifton seine Gegner überrascht, eher in homöopathischen Dosen vorhanden. Viel mehr als eine Klinge in der Manschette, ein Kofferlabor und ein Revolver mit einer einen Schuss mehr umfassenden Trommel sind nicht drin. Wie auch in „Vollmacht …“ meistert Ken Clark die Herausforderungen souverän. In einer meiner Lieblingsszenen muss Clifton die wahre Identität von Dr. Freeman herausfinden, indem er ihre Brust auf zwei Leberflecken abcheckt. Ohne auch nur das geringste zu zeigen, gelingt hier dank der Aktivierung des Kopfkinos ein angedeutet erotisches Intermezzo. Sehr schön gemacht.
Der hier noch sehr sparsam verwendete Score stammt von Angelo Francesco Lavagnino. Mit beteiligt waren aber auch Ennio Morricone und Maurizio Attanasio („Maurizio Graf“), die den Titelsong beisteuerten. Letzterer schrieb den Text und sang. Ebenfalls mit eingeschifft: Michele Lacerenza, der seine Trompete im Handgepäck dabei hat. Lacerenza und Morricone arbeiteten häufiger zusammen, etwa bei der „Dollar-Trilogie“. Allerdings verfasste der Trompetenpapst auch eigene Scores wie zum Beispiel für den ersten „Sartana“-Streifen.
Rating: $$$$–
Splatter: 2/10