600 Kilo pures Gold!

OT: 600 kilos d’or pur

Jahr: F 2010
R, B: Eric Besnard,
B: Nicolas Boukhrief
K: Jean-Marie Dreujou
M: Christophe Julien
D: Clovis Cornillac, Audrey Dana, Patrick Chesnais, Claudio Santamaria

Quelle: TV (3sat)

Trailer

Die Bergbaugesellschaft Canadian Gold schürft im Dschungel von Französisch Guayana nach Gold. Dabei drücken die Schlingel auch mehr als ein Auge zu, Geschäfte mit illegalen Goldsuchern zu machen. Die stellen gleichzeitig auch das Schlägerkontingent, um legale Golddigger aus dem Weg zu räumen.
Ein Quartett um Helikopterpilot Virgil (Clovis Cornillac) beschließt, das Zentrallager von Canadian Gold zu überfallen und mit 600 Kilo Edelmetall per Hubschrauber die Flatter nach Brasilien zu machen. Doch als die Illegalen des üblen Melchior (Eriq Ebouaney) das Camp des Goldsuchers Lionel (Jean-Pierre Martins) überfallen, ist das Quartett plötzlich zum Trio geschrumpft. Aber nur vorübergehend: Da Lionels Gattin Camille (Audrey Dana) den Angriff überlebt hat, gleichzeitig aber Lionels Konzession an Canadian Gold geht, nimmt sie Lionels vakante Position bei dem geplanten Bubenstück ein.
Mit massiven Kollateralschäden ziehen die Vier den Raub durch. Die Flucht nach Brasilien gestaltet sich indes als schwierig, da Virgils Helikopter kräftig was abbekommen hat. Anstatt des geplanten kurzen Ritts folgt eine Bruchlandung mitten im Dschungel. Und wie jetzt 600 Kilo Gold 60 Kilometer zu Fuß durch den Urwald transportieren? Außerdem bleiben die Bestohlenen auch nicht untätig.

 

 

Zitate:

Virgil: „Was willst du eigentlich an der Côte d’Azur?“ – Georges (Patrick Chesnais): „Eigentlich wollte ich ein Hotel in Marokko, aber dann wirst du für ‘ne Schwuchtel gehalten.“ (… dann lieber das Risto in Nizza)

Enzo (Claudio Santamaria): „Redet nicht so viel. Lauft schneller!“ – Georges: „Hast du ‘n Anschlussflug?“

Rémi (Bruno Solo): „Die Goldzähne aus den Gaskammern tragen jetzt gläubige Kinder als Kommunionskettchen. Wer weiß, was dein Ehering früher mal war.“

Camille: „Dir geht’s nicht ums Gold.“ – Virgil: „Vielleicht war mir nur langweilig.“

Die Kritik des Gunslingers

In der Tradition der großen Abenteuerfilme wie „Der Schatz der Sierra Madre“ steht auch Eric Besnards Streifen. Am meisten hat mich erstaunt, dass sowas heutzutage überhaupt noch produziert wird: handgemacht, ohne CGI-Brimborium und „Wir-nehmen-hier-alles-sowieso-nicht-Ernst“-Attitüde. Klar, haben die Franzosen in dieser Richtung eine gewisse Tradition – Man denke nur an „Lohn der Angst“. Aber trotzdem wirkt sowas auch aus dieser Sicht heraus etwas anachronistisch und damit per se sympathisch ;-).
Am ehesten möchte ich den Film von der Machart vergleichen mit „Pesthauch des Dschungels“ von Luis Buñuel. Hier wie dort haben wir eine Gruppe von Abenteurern, die ihr Fluchtvehikel verlieren und sich zu Fuß einer eher feindlichen Natur gegenüber sehen. An den Hacken kleben ihnen Verfolger – Regierungstruppen den Einen, die Häscher der Company den Anderen. Beide Gruppen verlieren die Orientierung: Die Einen finden eine Ansichtskarte aus Paris und merken, dass sie im Kreis laufen. Die Anderen sehen, wie der Fluss aufgrund der Gezeiten scheinbar seine Strömungsrichtung ändert, und werden sich darüber klar, dass sie in die falsche Richtung gegangen sind.
Allerdings fehlt dem Streifen die zweite Ebene, die die besseren Vertreter seiner Zunft auszeichnet. Kritik an gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen, Gewalt, Krieg und Kirche fehlt hier komplett. Bestenfalls wird kurz das Gewinnstreben angerissen; der schweinöse Konzern Canadian Gold bleibt sogar fast komplett außen vor. Stattdessen verbrät der Film ausschließlich den klassischen Abenteuerstreifen-Kanon: giftige Pflanzen und Tiere, hitzeflirrendes und feuchtigkeitsdampfendes Sattgrün, massive Mentalitätsprobleme Einzelner und Reibungen innerhalb der Gruppe.
Das macht er optisch gut, doch hängt der Spannungsfaden im Verlauf durch wie eine altersschwache Liane. Erschwerend kommt noch eine hochschwangere Indianerin (Julie Parense) dazu, eine Bekannte Camilles, die die Gruppe von Beginn an begleitet. So dürfen wir sogar noch einer Dschungelgeburt beiwohnen. Alles in allem unterhält der Streifen passabel, was ihm einen Platz im gesicherten Mittelfeld beschert.
Regisseur Eric Besnard ist eigentlich eher als Drehbuchautor bekannt. So verfasste er unter anderem auch das Skript zu „Cash Truck“. Sein bisheriger Output als Regisseur ist dagegen eher überschaubar.

Rating: $$$

Splatter: 2/10

 

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