OT: Sette Uomini d’Oro
AT:
Sept Hommes en Or (F)
Siete Hombres de Oro
Die sieben goldenen Männer (DDR)
Jahr: I/F/SP 1965
R, B: Marco Vicario,
B: Noelle Gillmor, Mariano Ozores
K: Enio Guarnieri
M: Armando Trovajoli
D: Rossana Podestà, Philippe Leroy, Gastone Moschin, Gabriele Tinti
Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!
Superhirn Albert (Philippe Leroy), nur ehrfurchtsvoll „Der Professor“ genannt, verbrutzelt sein gesamtes Gehirnschmalz nur zu gerne für das Ausbaldowern möglichst perfekter Gaunerstücke. Aktuell ist die Schweizer Nationalbank in Genf sein Ziel. Hier lagern die gesamten Goldreserven des Landes.
Zusammen mit einer international zusammengewürfelten Truppe von Spezialisten geht’s ans Werk. Am helllichten Tag und unter den Augen der Polizei. Dank generalstabsmäßiger Planung und eingesetzter Spezialausrüstung gelingt der Coup trotz einiger Engpässe. Über einen unterirdischen Kanal dringt die Truppe direkt in den eigentlich einbruchsicheren Tresor ein und mopst sieben Tonnen Goldbarren.
Aber sowohl der Prof als auch sein sexy Gspusi Giorgia (Rossana Podestà) haben jeweils eigene Pläne mit der Beute, und in denen spielen die Erfüllungsgehilfen keine Rolle. Die jedoch lassen sich ebenfalls nicht so leicht abspeisen, und so beginnt die Jagd nach den Barren.
Zitate:
Professor: „Ich hab‘ an alles gedacht.“
Adolf (Gastone Moschin): „Das Ganze ist ein schlechter Scherz.“
Professor: „Es ist leider bei den großen Unternehmen so: Je genialer sie ersonnen sind, desto dümmer ist der Zufall, der sie zu Fall bringt.“
Die Kritik des Gunslingers
Nach seiner sehr zeitig beendeten Schauspielkarriere wechselte Marco Vicario hinter die Kamera. So wurde er als Autor und Regisseur aktiv. In einigen seiner Filme wirkte auch Rossana Podestà mit, zu jener Zeit Ehegespons Vicarios.
Vorliegender Streifen ist ein Mix aus Heist-Movie und Gaunerkomödie, ein Subgenre, das Mitte der 1960er in voller Blüte stand. Dabei verzichtet der Film allerdings auf wesentliche Elemente des klassischen Überfall-Plots. So verliert das Buch kein Wort über das Zusammenfinden der Spezialistengang und die Coup-Vorbereitung. Wir steigen direkt mit dem eigentlichen Ding ein, als sich die Bande noch während der Anfangs-Credits in die Startlöcher begibt. Von nun an springen wir zu den einzelnen Stationen: das Hauptquartier des Professors, die Ablenkungsmanöver vor und in der Bank inklusive Platzieren von Technik und schließlich das Klarmachen der Goldbarren.
Das Ausrauben des Banktresors nimmt dann auch weit über die Hälfte des Films ein. Das ist durchaus spannend gemacht, denn immer wieder gibt es Störfeuer: Da ist der Funkamateur, der den Funkverkehr der Gang abhört, aber dann zu dusselig ist, um der Polente den genauen Standort mitzuteilen, die Stadtwerkemitarbeiter, die unbeabsichtigt in die Quere kommen, bis sie der bullige Augusto (Giampiero Albertini) mit einer Kopfnuss ausschalten kann, oder der obligatorische penetrant neugierige Bulle.
Nachdem die Beute klargemacht ist, beginnt der konventionellere Komödienteil, in dem der Professor und Giorgia versuchen, sich gegenseitig die Beute abzujagen. Hier verliert der Streifen deutlich an Tempo. Am Ende steht das obligatorische Chaos-Finale, das gleich den Cliffhanger zum zweiten Teil setzt. Alles in allem eine feine Sache mit viel Zeitkolorit und einem angebrachten Score von Armando Trovajoli: Easy Listening, Bossa Nova und Sixties-Jazz mit viel Orgel, Trompete und Unterstützung von Alessandro Alessandronis Cantori Moderni. Dusselig allerdings die deutsche Synchro, die den internationalen Gaunern jeweils einen Akzent mit „landestypischer“ Färbung unterlegt. Besonders schlimm hat es hier Philippe Leroy getroffen ;-). Aber, sei’s drum, sind nur Schönheitsfehler.
Rating: $$$$
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