Camino, El – Ein Breaking Bad Film

OT:
El Camino: A Breaking Bad Movie

Jahr: USA 2019
R, B: Vince Gilligan
K: Marshall Adams
M: Dave Porter
D: Aaron Paul, Matt Jones, Charles Baker, Robert Forster

Quelle: Netflix

Filmausschnitt

Mehrere Monate hatte Jesse Pinkman (Aaron Paul) unter übelsten Bedingungen in der Gefangenschaft der Neonazigang von Jack Welker zugebracht. Allein seine umfangreichen Kenntnisse in Sachen Meth-Kochen hatte ihn vor einem vorzeitigem Ableben bewahrt. Als ihm im Rahmen eines gewalttätigen Shootouts die Flucht gelingt, schlüpft er schwer traumatisiert bei seinen alten Kumpels Skinny Pete (Charles Baker) und Badger (Matt Jones) unter.
Doch die Zeit drängt, denn Jesse steht aufgrund seiner ehemaligen Partnerschaft mit Walter White ganz oben auf der Fahndungsliste der Cops in Albuquerque. Und nur einer kann ihn aus dem Hexenkessel rausschaffen: Ed Galbraith (Robert Forster) , zur Tarnung Inhaber eines Staubsaugerladens, ansonsten darauf spezialisiert, neue Identitäten zu verschaffen. Doch dafür sind Penunzen von Nöten, und zwar jede Menge. Mindestens 125.000 Dollar. Cash.
Geld, das Jesse nicht mehr hat. Und so muss er noch einmal alles geben, um den kläglichen Rest der mit Walther White erwirtschafteten Drogengelder wieder in die Finger zu bekommen. Aber den Zaster, zumindest seinen Anteil, hat Todd Alquist (Jesse Plemons), Neffe von Neonazi-Boss Jack, irgendwo versteckt. Und Toddie kann dazu leider nix mehr sagen. Zudem sind auch andere Halunken hinter dem Moos her. So muss Jesse nochmal alles geben, um mit Galbraiths Hilfe Alaska – sein ins Auge gefasstes Traumziel für einen Neuanfang – doch noch zu erreichen.

Zitate:

Jesse: „Ich biege alles gerade.“ – Mike (Jonathan Banks): „Nein. Hör zu: Das ist das einzige, was nicht möglich ist.“

Jesse: „Wo … wo willst du sie denn hinfahren?“ – Todd: „Irgendwohin, wo‘s schön ist. Das hat sie verdient.“ (Es geht um das Beseitigen der toten Raumpflegerin)

Todd: „Eine nette, sehr nette Lady. Und dazu eine ausgezeichnete Reinigungskraft.“

Ed: „Wenn Sie glauben, mit der Mitleidsnummer irgendwas erreichen zu können, gehen Sie doch gleich zur Polizei. Aus meiner Sicht haben Sie sich‘s so ausgesucht. Genau wie Ihr ehemaliger Partner. Genau wie Ihr Anwalt.“

Colin (Matthew Van Wettering): „Ich hab‘ Kinder.“ – Jesse: „Mir doch scheißegal.“

Die Kritik des Gunslingers

Nach Saul Goodman und Mike Ehrmanntraut mit „Better call Saul“ bekam mit Jesse Pinkman ein weiterer „Breaking Bad“-Charakter sein eigenes Format. Während „Better call Saul“ das Breaking Bad-Universum durch Erzählen der Vorgeschichte bereichert, ist „El Camino“ streng genommen überflüssig. Denn die eigentliche Serie war auserzählt und zu einem organischen Ende gekommen.
Doch zum einen beleuchtet der Streifen einige bei „Breaking Bad“ unter die Räder gekommene Details. Zum anderen wollten die Autoren anscheinend das in Bezug auf Jesse offene Serienende noch standesgemäß abbinden. So bieten die zahlreichen Rückblenden Einblicke in Jesses Gefangenschaft bei den Neonazis. Gehalten wie ein Tier auf nacktem Betonboden, misshandelt, gedemütigt und gezwungen, jeden Tag Meth zu kochen und dabei Todd weiter anzulernen. Ein Dasein mit absehbarem Ende.
Überhaupt ist in dem Schurkenpanoptikum Todd eine der unheimlichsten Gestalten. Ein naives Babyface, bar jeder Empathie, das tötet ohne Gewissensbisse. So nimmt er in einer der Rückblenden Jesse mit in seine Wohnung, der glaubt, seinem Peiniger beim Renovieren der Butze zur Hand gehen zu müssen. In Wirklichkeit hatte Todd kurz vorher seine Putzfrau erdrosselt und braucht nun Jesse, um die Leiche zu entsorgen. Ist für ihn etwas, wie einen alten Teppich zur Müllkippe zu fahren. Als sie die Ärmste dann in der Wüste verscharrt haben, bietet Todd Jesse an, Pizza essen zu gehen zur Feier des Tages.
Schauspieler Jesse Plemons macht seine Sache zwar auch hier wieder astrein. Doch hat er seit dem Abschluss von „Breaking Bad“ deutlich an Gewicht zugelegt, wohl für eine andere Rolle. Allerdings ist damit die Zeitgleichheit zur Serie unglaubwürdig. Bis auf solche Details ist der Cast wieder klasse. Allen voran Aaron Paul als gereifter und gewachsener Jesse, Matt Jones und Charles Baker als Badger und Skinny Pete und Robert Forster in seiner letzten Rolle als Ed Galbraith.
Der Streifen legt analog zur Serie ein eher gemäßigtes Tempo vor, wartet aber mit der bewährten Mischung aus Humor, Spannung und Skurrilem auf. Klasse beispielsweise das „Western-Duell“ zwischen Jesse und dem fiesen Neil (Scott McArthur). Gutes Ding, das aber ohne Kenntnis der Serie nicht so recht funktionieren mag.

Rating: $$$$-

Splatter: 5/10





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