Another me – Mein zweites Ich

OT: Another me

AT:
Mi otro yo (SP)


Jahr: GB/SP 2013
R, B: Isabel Coixet
K: Jean-Claude Larrieu
M: Michael Price
D: Sophie Turner, Claire Forlani, Jonathan Rhys Meyers, Rhy Ifans

Quelle: TV (Sat1)

Trailer

Als ihr Vater Don (Rhys Ifans) an Multipler Sklerose erkrankt, ist’s Zeit für Teenager Fay (Sophie Turner), sich von ihrem gewohnten Leben zu verabschieden. Die fortschreitende Krankheit des Vaters und dass Muttern (Claire Forlani) in ihrer Verzweiflung mit Fays Schauspiellehrer John (Jonathan Rhys Meyers) knattert, ist für diese noch nicht mal das Allerschlimmste.
Zunehmend zieht auch von außen das Grauen in Fays bisher eher unbelastetes Dasein ein. Immer mehr Menschen haben sie nämlich an Orten gesehen, an denen sich Fay gar nicht aufgehalten hat: auf der Flurtreppe, obwohl sie den Fahrstuhl nutzte oder in der Schule, obwohl sie krank zuhause war. Zuerst hat Fay ihre neidische Rivalin Monica (Charlotte Vega) in Verdacht, dass die sie mit derlei Doppelgänger-Fisimatenten aus dem seelischen Gleichgewicht bringen will. Doch die scheidet rasch als Verdächtige aus.
Dann erfährt sie von ihrer Mutter, dass sie eine Zwillingsschwester gehabt hatte, die vor der Geburt im Mutterleib gestorben sei. Und Vattern setzt sogar noch einen drauf: Aufgrund einer gerissenen Plazenta hatte nur ein Zwilling überleben können. Don musste damals entscheiden, welcher Zwilling leben durfte. Seine Frau hatte davon nie etwas erfahren. Dass da nun jemand stinksauer ist und auf Wiedergutmachung dringt, ist irgendwie naheliegend.

Zitate:

„Sie wird verschwinden, und keiner wird es merken.“ (Fay/Layla aus dem Off)

Don: „Sie war immer hier. So lebendig, wie ein Geist nur sein kann.“

Die Kritik des Gunslingers

Isabel Coixet serviert eine Mischung Drama und Geisterfilm, die nicht so recht funktioniert. Warum? Weil der Streifen die ganze Zeit unentschlossen zwischen diesen beiden Polen mäandert, ohne einem davon richtig nähertreten zu wollen. Weder entscheidet sie sich für das Drama um die Familie, die nach der Schockdiagnose MS ihren Alltag wiederfinden muss. Noch setzt sie auf handfesten Ghostthrill, der ebenfalls in Reichweite gelegen hätte.
Allerdings sehe ich hier keinen Grund, gnadenlos den Stab zu brechen, wie es die überwiegende Zahl der Rezensenten anscheinend tut. Denn der Film hat seine durchaus guten Seiten. Und die sind überwiegend im optisch-akustischen Bereich angesiedelt. Für die Bilder ist einmal mehr Coixets „Stammkameramann“ Jean-Claude Larrieu zuständig, der den Streifen in etlichen Momenten aussehen lässt wie einen japanischen Geisterfilm. Gestützt wird dies durch das Sounddesign mit seinen elektronischen Spielereien. So gibt es immer wieder atmosphärisch wohlgeratene und teilweise sogar unangenehme Sequenzen, die Spannung erzeugen.
Weswegen den Streifen viele geradezu mit Häme überziehen, liegt wohl einmal daran, dass man von der hoch gehandelten Isabel Coixet „enttäuscht“ ist. Zum anderen schlägt negativ zu Buche, dass sich der Film definitiv an ein jüngeres Publikum richtet. So fehlen Schocks ganz, und auch der Horror hält sich im stark abgemilderten Bereich auf. Hinzu kommt die Teenie-Romanze zwischen Fay und ihrem Schwarm Drew (Gregg Sulkin), mit dem zusammen sie die Hauptrollen in der Schultheater-Aufführung von „Macbeth“ bekleidet. Sicher, hier geht die Spannung tatsächlich ächzend in die Knie. Aber andererseits: Bevor sich die Zielgruppe Hochglanz-Teenie-Vampir-Müll vom Reißbrett reinzieht, kann sie sich durch Filme wie diesen an gewichtigere Kost rantasten. Gerne würde ich den Streifen allerdings mal in einer Erwachsenenversion mit klarer Richtungsfestlegung sehen.

Rating: $$$

Splatter: 1/10





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