Blind Alley – Im Schatten lauert der Tod

OT:
El Callejón

Jahr: SP/MEX/COL 2011
R, B: Antonio Trashorras
K: Javier Salmones
M: Alfons Conde
D: Ana de Armas, Diego Cadavid, Leonor Varela, Judith Diakhate

Quelle: Netzkino.de

Trailer

Rosa (Ana de Armas), vor drei Jahren von Kuba nach Spanien gekommen, schackert als Zimmermädchen in einem Riesenkasten von Hotel an der Küste. Kack Job, kack Chef. Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Laura lebt sie in einer Miniwohnung in einem *hust* weniger respektablen Viertel von mutmaßlich Alicante. Dabei träumt sie von einer Karriere als Show-Tänzerin.
Eines Abends erhält Rosa nach einem morgendlichen Casting tatsächlich einen Rückruf und wird zu einem Recall für den nächsten Morgen eingeladen. Die Tanzklamotten allerdings sind noch ein wenig spack und benötigen einer Wäsche. Da trifft sich‘s gut, dass in unmittelbarer Nähe ihrer Butze ein 24-Stunden-Waschsalon sein Dasein fristet. Wenn man hier nicht gerade alleine auf das Ende des Waschprogramms wartet, finden sich nächtens im summenden Neonlicht schon mal unheimliche Gestalten ein.
Glücklicherweise schneit bald der nette Gabriel (Diego Cadavid) als Beschützer herein, der ebenfalls Wäsche zu machen hat. Rosa ist happy, zumal Gabriel auch noch ganz ihr Typ zu sein scheint. Doch man kann Leuten halt nur vor den Kopf gucken, nech.

Zitate:

Nyela (Judith Diakhate): „Was ist eigentlich in den Tabletten drin?“ – Rosa: „Keine Ahnung, aber ich schwör‘ dir: Die schläfern auch ein Rhinozeros ein.“ (Ein Hoch auf die Segnungen der Pharmazeutik)

Gabriel: „Du wirst heute Nacht sterben!“

Die Kritik des Gunslingers

Antonio Trashorras hatte als Drehbuchautor angefangen und schon mit seiner ersten Arbeit „Das Rückgrat des Teufels“, den Guillermo del Torro inszenierte, Erfolg. Dieser, sein erster eigener Langfilm als Regisseur, wurde da erheblich ungnädiger aufgenommen. Klar, der Streifen ist jetzt nicht unbedingt das, was ich als Geniestreich bezeichnen würde. Doch habe zumindest ich mich zu später Stunde angenehm unterhalten gefühlt.
Den vielfach kritisierten Casting-Einstieg beispielsweise fand ich richtig klasse: Die schöne Ana de Armas tanzt während der Einstiegscredits vor computergenerierten, knalligen psychedelischen Mustern. Passende Musik inklusive. Da schwappt jede Menge italienischen Sixties- und Frühsiebziger-Flairs rüber, dass gleich mal eine Flasche Primitivo einen Kopf kürzer gemacht wurde.
Bis auf Rosa, der das Script ein wenig biographischen Background beschert, bleiben die Charaktere weitgehend Typen. Wem das nicht passt, dem rufe ich zu: Wer sich plastische Figurenzeichnungen wünscht, ist in einem knapp 80-minütigen Low-Budget-Grusler sowieso nicht ganz richtig. Da wollen wir mal nicht so streng sein. Zudem bleibt die Zahl der Figuren eh sehr überschaubar *lach. In den rund 76 Minuten Spielzeit erleben wir die vielfach exekutierte klassische Belagerungssituation: Rosa im Waschsalon verbarrikadiert, mit kaputtem Handy, das sie auch noch selbst demoliert hat. Ihr Peiniger draußen, mit augenscheinlich den besseren Karten, inklusive Rosas Wohnungsschlüssel. Immerhin sind die Fenster des Waschsalons ein wenig mit Metallverstrebungen armiert, so dass ein gewaltsames Eindringen von außen erschwert ist. Blöd allerdings, dass Rosa bereits prophylaktisch eine starke Schlaftablette eingeworfen hat, weil sie unter massiven Schlafstörungen leidet und für den Recall am nächsten Morgen fit sein möchte.
Der Streifen schnurrt über die angenehm kurze Laufzeit gut durch, und kriegt auch den Genre-Schwenk Richtung Horror passabel gewuppt. Ok, Überraschungen gibt‘s eher nicht – zumindest nicht für den erfahreneren Zelluloidkonsumenten. Doch dafür jede Menge optische Spielereien, die zumindest bei mir tendenziell offene Türen einrennen. Split-Screens als Reminiszenz an vergangene Tage und Grapic Novels. Eine Kamerafahrt durch die Organe, um Weg und Wirkung des eingenommenen Sedativums zu visualisieren. Flashbacks als Folge von Rosas umnebeltem Gesamtzustand aufgrund der eingeklinkten Tablette. Passt für mich.

Rating: $$$+

Splatter: 5/10





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