Geheimnis der drei Dschunken, Das

AT:
A 009 – Missione Hongkong (I)


Jahr: D/I 1965
R: Ernst Hofbauer
B: Werner Zibaso, Hanns-Karl Kubiak
K: Werner M. Lenz
M: Riz Ortolani
D: Stewart Granger, Rossana Schiaffino, Sieghardt Rupp, Harald Juhnke

Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!

Trailer

In Hongkong beißt CIA-Mann Grant (Franco Fantasía) bleibefeuert in die Wicken. Er war auf der Spur eines Schmugglerrings, der wichtige Elektronik verschiebt. Die Bubenstücke laufen über den Holzhandel des gar nicht so braven Handelsmanns Pierre Milot (Sieghardt Rupp) und dessen Partnerin Blanche Coty (Margit Saad). Als Transportvehikel fungiert augenscheinlich die aus drei Dschunken bestehende Flotte Milots.
Mit Grant wurde auch Linda Wells (Suzanne Roquette) eingesargt, die für Milot als Funkerin, für Grant als Undercover-Agentin tätig war. Aus San Francisco reist nun Grants alter Spezl und Kollege Mike Scott (Stewart Granger) nach Hongkong, um den Fall aufzuklären und den Schmugglern ein unverdauliches Ei ins Nest zu legen. Mit am Start ist Agentin Carol Eden (Rossana Schiaffino), die unter Falschnamen bei Milot den freigewordenen Job als Funkerin antritt.

Zitate:

„Ich bin immer durstig. Zu sowas sage ich nie nein.“ (Smoky (Harald Juhnke) performt an der Hausbar)

„Pereira, deine Pistole bekommt Arbeit.“ (Milot)

„Sie sind ja ein richtiges Stehauf-Männchen. Sie sollten längst tot sein.“ (Pereira (Horst Frank) zu Scott)

Die Kritik des Gunslingers

Produzent Wolf Hartwig gilt als Erfinder des Asien-Kintopps: Filme, die vor exotischer und gefährlicher Fernost-Kulisse spielen und zumeist sogar vor Ort gedreht wurden. Zu Beginn der 1960er-Jahre zogen Werke wie „Heißer Hafen Hongkong“ oder „Die Todesengel von Ceylon“ durchaus ihr Publikum. Eine knallbunte Mischung aus Krimi und Abenteuerstreifen und sozusagen Verwandte des im Zuge von James Bond nur etwas später aufkommenden Eurospy-Subgenres.
Später verlegte sich Hartwig dann auf Pseudo-Aufklärungsfilme wir die „Schulmädchen-Report“-Reihe und viele mehr. Womit wir auch schon beim Regisseur Ernst Hofbauer wären. Hofbauer begann seine Kinolaufbahn ebenfalls mit Genrestoff und arbeitete immer wieder mit Hartwig zusammen. Ab 1970 wendete er sich auch dem boomenden Nackedei-Genre zu. Er drehte fast im Akkord Filme wie „Wenn die prallen Möpse hüpfen“ und jede Menge Stoff für die verschiedenen „Report“-Reihen. Zwischendurch schob er mal einen Eastern oder Western ein.
1965 war die Asienwelle im Kino bereits ziemlich verebbt, und auch vorliegender Streifen ist nur noch recht schwache Dünung. Das liegt vor allem daran, dass er sich nicht entscheiden kann, ob er eher Krimi sein möchte oder Parodie. Festmachen kann man das sehr schön an der Figur von Smoky (Harald Juhnke), der Scott von seinem Verbindungsmann Norman (Paul Klinger) als Assi zu Seite gestellt wird. Juhnke endet zerrieben zwischen eher abgedroschenen Scherzen über fehlende Chinesisch-Kenntnisse oder das Aussaufen der Hausbar und den durchaus gefährlichen Aufträgen, mit denen Scott den offensichtlich hust überforderten Smoky auf Trab hält. Was irgendwie nervt, sind die komplett ohne Ironiemilde servierten altbackenen Bilder von Einheimischen und Frauen. Wie’s anders gehen könnte, zeigen beispielsweise die kongenialen OSS-Filme mit Jean Dujardin, die aus Klischees und tradierten Rollenbildern ein Feuerwerk der guten Laune zünden.
Und sonst? Stewart Granger gibt einen Agenten, dessen Coolness sich beim Spielen mit der Modelleisenbahn schon erschöpft. Für ihn ist der Höhepunkt des Tages erreicht, wenn sich der „Whisky“- und der „Soda“-Zug im Bahnhof begegnen. Sieghardt Rupp hält sich über die Dauer des Films an seiner Pfeife fest, und Horst Frank ist zwar bööööse, dabei aber nicht sonderlich erfolgreich. Einziger Lichtblick ist für mich Margit Saad, die wirklich so etwas wie Schurkinnenformat erreicht. Sie machte später als TV-Regisseurin und Journalistin Karriere.
Dennoch: Es bleibt noch genug übrig für einen unterhaltsamen Sonntagnachmittag.

Rating: $$$

Splatter: 2/10





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