OSS 117 – Pulverfass Bahia

OT:
Furia à Bahia pour OSS 117

AT:
OSS 177 Furia a Bahia (I)


Jahr: F/I 1965
R, B: André Hunebelle
B: Pierre Foucaud, Jean Halain
K: Marcel Grignon
M: Michel Magne
D: Friedrich Strobel v. Stein („Frederick Stafford“), Mylène Demongeot, Raymond Pellegrin, Jacques Riberolles

Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!

Trailer

Auch ein Spitzenagent braucht mal Pause, und so genießt Colonel Hubert Bonisseur de la Bath („Frederick Stafford“), kurz OSS 117, seine Skiferien in der Schweiz. Doch statt Pulverschnee und Après Ski winkt die Arbeit: In Rio nämlich kam es in jüngster Vergangenheit zu einer Serie von vermutlich drogeninduzierten Selbstmordattentaten. Die „Terroristen“: allesamt vor unbescholtene und unpolitische Bürger.
Also tauscht OSS117 Skiklamotten mit leichtem Sommerzwirn und landet als vorgeblicher Journalist an der Copa Cabana. Hier geht’s fast vom ersten Augenblick an zur Sache. Nicht nur wird auch Huberts Kontaktmann (Claude Calliez) Opfer eines Selbstmordattentäters, auch OSS117 selbst bewegt sich im Fadenkreuz der Finsterlinge. Die Liaison mit der liebreizenden Anna-Maria Sulza (Mylène Demongeot) bringt da zwar Abwechslung, aber wenig Entspannung.
OSS 117 stößt auf eine Indiodroge, die den Willen der Opfer lähmt und eine fiese Sekte, die eben damit die Weltherrschaft antreten will.

Zitate:

OSS 117: „Ich hab‘ hier eine wundervolle Hausapotheke. Da such‘ ich Ihnen jetzt mal was Schönes raus.“
 
Leandro (Raymond Pellegrin): „Noch nie ist in der Welt was Großes erreicht worden ohne Gewalt.“

Die Kritik des Gunslingers

Nachdem Hauptdarsteller Kerwin Mathews Dienstwaffe und Marke an den gebürtigen Tschechen Friedrich Strobel von Stein aka „Frederick Stafford“ weitergereicht hatte, nahm die OSS-117-Reihe Fahrt auf. Während sich Teil 2 als rechter Durchhänger erwies, legte Regisseur André Hunebelle mit vorliegendem Streifen einen amtlichen Beitrag zum Thema „Eurospy“ vor.
Frederick Stafford erweist sich dabei als würdiger Nachfolger von Kerwin Mathews, der seine Sache ordentlich gemacht hatte. Stafford selbst war kein ausgebildeter Schauspieler, sondern kam als Quereinsteiger ins Geschäft. Dabei waren gutes Aussehen und die schauspielernde Gattin sicher kein Hindernis. Und so war der smarte Stafford in etlichen italienisch-französischen Genreproduktionen erfolgreich. Höhepunkt seiner Karriere war dann die Hauptrolle in Alfred Hitchcocks „Topas“. Neben Stafford ist Mylène Demongeot zu sehen, die beispielsweise in allen drei Fantomas-Streifen – ebenfalls von André Hunebelle – mitwirkte und bis heute auf mehr als 100 Produktionen kommt.
In Rio legt OSS 117 verglichen mit Bangkok ordentlich Tempo zu und kann in seinen besten Momenten tatsächlich mit 007 mithalten. Der gute Hubert darf dann auch eine bis dahin nicht gekannte sadistische Ader präsentieren. Klasse beispielsweise, wie er schmunzelnd das aus einem Schweißgerät ausströmende Gas registriert und dann lässig sein Zippo in den Raum wirft, als die Schurken eintreten. BOOM! Die noch in Bangkok negativ aufgestoßene Gigolo-Tour wird hier noch einmal selbstironisch präsentiert. Ansonsten spielt OSS 117 eine neu gewonnene Coolness und Eleganz aus. Die Action ist diesmal solide und reichlich vorhanden. Das macht den „Großen“ genauso viel Spaß wie die Carrerabahn vom Filius.
Kameramann Marcel Grignon, der diesmal anstatt Raymond Lemoigne an der Linse steht, war mit rund 130 Filmen einer der Vielbeschäftigten seines Faches. Vor allem Komödien, aber auch ein paar sehenswerte Thriller wie „100.000 Dollar unter der Sonne“ oder „Geier können warten“, stehen auf seiner Liste. Er fängt Brasilien genregerecht ein: Copa Cabana, ein paar schöne Rio- und Bahia-Shots sowie das Grande Finale an den Wasserfällen von Iguazu.
Was Abzüge in der B-Note gibt: Wie bereits im ersten Teil haben wir es hier mit einem schwachen Schurken zu tun. Schwach in der Beziehung, dass er erst ganz am Schluss auftaucht.

Rating: $$$$

Splatter: 1/10





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