OSS 117 – Teufelstanz in Tokio

OT:
Atout coeur à Tokyo pour OSS 117

AT:
OSS 117 a Tokio si muore (I)


Jahr: F/I 1966
R: Michel Boisrond
B: Terence Young, Pierre Foucaud, Marcel Mithois
K: Marcel Grignon
M: Michel Magne
D: Friedrich Strobel v. Stein („Frederick Stafford“), Marina Vlady, Jitsuko Yoshimura, Henri Serre

Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!

Trailer

Eine Geheimorganisation im fernen Japan erpresst die USA mit einer neuen Superwaffe – unzerstörbar, nicht zu orten. Für 100 Millionen lachende Scheinchen wollen die bösen Bastler Uncle Sam die Pläne für die Höllenmaschine überlassen. Um ihre Forderung zu bekräftigen, pulverisieren die Gangster eine japanische US-Basis mit Mann und Maus. Ein in die Organisation eingeschleuster Agent wird zudem umgenietet, bevor er Näheres in Erfahrung bringen kann.
Ihr ahnt es, Freunde: Das riecht nach einem Fall für Colonel Hubert Bonisseur de la Bath (Frederick Stafford) aka OSS 117, der sich folgerichtig nach Tokio begibt. Schlüssel zu den Schurken ist die reizende Eva Wilson (Marina Vlady), Angestellte in der Chiffrierabteilung der US-Botschaft. Eva nämlich wird von den Finsterlingen mit äh pikanten Fotos erpresst, um geheime Funkcodes rauszurücken. OSS schlüpft also in die Rolle des Gatten Wilson, um das Evchen aus nächster Nähe überwachen und beschützen zu können.
Aber Informationen von US- und japanischem Geheimdienst legen nahe, dass die gute Eva vielleicht doch nicht so gut ist. Und so befindet sich OSS 117 wieder mal in einem etwas undurchsichtigen Geflecht, in dem Chuzpe, Charme und Schlagkraft gefragt sind.

Zitate:

Eva: „Ich finde, Sie gehen ziemlich forsch ran.“ – Hubert: „Tue ich immer. Deswegen hat man mich zum Colonel ernannt.“ – „Warum nicht zum General?“
 
Hubert: „Eine kleine Idee von einem kleinen Agenten ist immer noch besser als gar keine.“

Die Kritik des Gunslingers

Für das vierte und vorletzte Abenteuer um den regen Superagenten räumte André Hunebelle kurz den Regiestuhl und übernahm die Rolle des Produzenten. Er übergab an Routinier Michel Boisrond, der mit Hauptdarsteller Frederick Stafford im folgenden Jahr einen weiteren Eurospy inszenierte.
Wie exklusive „Heiße Hölle Bangkok“ alle Vorgänger leidet auch dieser Streifen wieder vor allem an nicht präsenten Gegenspielern. Während es Bruder im Geiste James Bond in der Regel mit Superschurken zu tun bekommt, muss OSS 117 gegen irgendwelche Geheimbünde ohne wirkliches Führungspersonal antreten. Damit fehlt diesen Streifen ein wichtiger Aspekt, um Interesse oder gar Spannung zu wecken. Schließlich haben auch bei James Bond die „Bösen“ eine wichtige Funktion, um die Handlung voranzutreiben oder durch karikatureske Übertreibungen und Manierismen für Spaß in den Backen zu sorgen. Wer erinnert sich zum Beispiel nicht an Aric Goldfinger, Scaramanga oder Blofeld, der am Ende die Reise in den Hades mit seinem Rolli durch einen Fabrikschlot antritt. Großartig.
Dieser Mangel wird im deutlich besser gelungenen, direkten Vorgänger „Pulverfass Bahia“ durch Tempo und Schauwerte zwar recht gut überschminkt, schlägt hier jedoch leider voll durch. Die Handlung treibt ohne rechten Zug dahin: Zwischendurch gibt’s ein paar auf die Zwölf oder ein Stück Blei zwischen die Rippen, doch der rechte Unterhaltungswert mag sich nicht einstellen. Zwar gibt der Streifen auch hier zum Ende hin Gas, macht aber nur noch wenig Boden wett. Da helfen auch einige gelungene Action-Sequenzen oder die recht feinen Kulissen im schwimmenden Schurkenhauptquartier nix. Klingt vielleicht jetzt etwas zu negativ, denn immerhin gibt es tatsächlich hin und wieder ein paar nette Episoden, denen allerdings etwas der Bezug zum Ganzen fehlt. In meiner Lieblingsszene muss OSS 117 gegen einen offensichtlich weitgehend schmerzunempfindlichen und dazu mit entsprechenden Kräften ausgestatteten Riesen antreten: schöne Klopperei mit ein paar entsprechenden Sprüchen. Ansonsten gibt’s die typische Eurspy-Mixtur aus Exotik, hier klasse, wie den Gästen eines Stripclubs am Empfang Kameras ausgehändigt werden *lach, Verfolgungsjagden und schönen Frauen. Wobei letzteres im Vergleich ebenfalls runtergefahren wurde: Das Süßholzraspeln des wieder gut aufgelegten Frederick Stafford mit Marina Vlady und Jitsuko Yoshimura bleibt eher Alibi als Leidenschaft.

Rating: $$$

Splatter: 1/10





Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.