OT:
Banco à Bangkok pour OSS 117
AT:
OSS 177 minaccia Bangkok
Jahr: F/I 1964
R, B: André Hunebelle
B: Pierre Foucaud, Michel Lebrun, Raymond Borel, Patrice Rondiard, Richard Caron
K: Raymond Lemoigne
M: Michel Magne
D: Kerwin Mathews, Pier Angeli, Robert Hossein, Akom Mokranond
Quelle: DVD (Pidax). Dank fürs Rezi-Exemplar!
Und wieder beißt ein Agent des US-Geheimdienstes ins Gras, bevor er seinen Job erledigen konnte. Diesmal trifft es Christopher Lemmon (Raoul Billerey), der einer seltsamen Pestepedemie in Indien auf der Spur war. Die Seuche brach im Zuge einer Choleraimpfung aus; geliefert wurde das verdächtige Serum von einer kleinen Pharmaklitsche in Bangkok.
Ihr ahnt es, liebe Freunde: Das ist nüscht weniger als ein Fall für Colonel Hubert Bonisseur de la Bath (Kerwin Mathews), uns Eingeweihten besser als OSS 117 bekannt. Der packt mal wieder Zahnbürste und Pyjama ein und macht sich auf nach Thailand, um Licht ins Dunkel zu bringen. Die verdächtige Pharmafirma scheint allerdings sauber zu sein. Als Schlüssel zum Ganzen kristallisiert sich der sinistre Psychologe Dr. Sinn (Robert Hossein) heraus und eine seltsame Sekte, die sich „Bund der Auserwählten“ nennt. Der Weg zum Erfolg ist für OSS 117 natürlich mit allerlei Hürden und Leichen gespickt.
Zitate:
Eva (Dominique Wilms): „Lassen Sie mir Zeit, Sie kennenzulernen.“ – Hubert: „Das ist schlecht. Wer weiß, was morgen ist. Vielleicht bedeckt mich da schon der grüne Rasen.“
Die Kritik des Gunslingers
Die erste Frage, die sich mir bei Sichtung des zweiten Hunebelle-Streifens um OSS 117 aufdrängte: Warum ist so eine Banalität wie ein verseuchtes Impfserum überhaupt Sache von Geheimdiensten und nicht der örtlichen Polizei? Aber mit Hinterfragen sollte man sich im Eurospy-Genre gar nicht erst aufhalten. Denn schließlich geht es geht hier nicht wirklich darum, sich mit irgendwas auseinanderzusetzen, sondern um quietschbunten Spaß. James Bond hat da entsprechende Pflöcke eingeschlagen. Doch gerade beim Spaß, genauer gesagt: dem fehlenden, liegt der Hund begraben.
Leider bedeutet vorliegender Streifen einen Qualitätseinbruch zum Vorgänger. Zwar haben wir diesmal Farbe am Start, und auch in Sachen Exotik wurde eine große Schippe draufgelegt. Die Dreharbeiten an Originalschauplätzen sprechen hier doch für eine deutliche Aufstockung des Budgets, verglichen mit dem Starter der Reihe. Doch ansonsten konnte ich mir hin und wieder ein verstohlenes Gähnen nicht verkneifen. Und, hey, das war nicht im sinkenden Pegel der bereitstehenden Erfrischungen begründet. Während der erste Teil noch durch handfeste Action bei der Stange hielt und auch sonst recht handgreiflich zur Sache kam, ist der Schaum hier doch arg gebremst. Da helfen auch schüchtern eingeführte Eurospy-Gimmicks wie Funkgeräte in Kippenschachtel und Buchrücken sowie der wirklich putzige Lügendetektor nicht auf die rechte Spur zurück.
In der letzten halben Stunde versucht der Streifen noch, die Kurve zu kriegen, doch setzt der Schlussspurt zu spät ein. Ein höheres Tempo, ein paar schöne Dekors und Farbfilter-Spielereien reichen nicht aus, um ernsthafte Resultatverbesserungen zu erzielen. Zudem kommen mir die Actionszenen diesmal durchaus schlampig inszeniert vor. Was dazu kommt: Irgendwie ist OSS 117 unterwegs sein Charme verlorengegangen. Hier wirkt seine Aufreißermasche klebrig und stereotyp: Der Anmachspruch wird immer nur um Augen- und Haarfarbe der jeweiligen projektierten Gespielin variiert. Das ist selbst für einen Eurospy-Streifen ein bisschen wenig *lach*. Zumal hier die dringend erforderliche Selbstironie fehlt. Immerhin gibt’s mit Robert Hossein diesmal einen präsenten Gegenspieler. Der Score von Michel Magne ist eher genreuntypisch: In den besten Momenten kriegt man tatsächlich jazzig Cooles auf die Ohren, das phasenweise gar an Miles Davis erinnert.
Rating: $$$
Splatter: 0/10