OT:
Cifrato speciale
AT:
Message chiffré (F)
Cifrado especial (SP)
Jahr: I/F/SP 1966
R: Pino Mercanti („Herbert J. Sherman“)
B: Ernesto Gastaldi, Ugo Guerra
K: Angelo Filippini
M: Riz Ortolani
D: Lang Jeffries, José Greci, George Rigaud, Helga Stern („Helga Liné“)
Quelle: VHS (Taurus)
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs versenkt ein deutsches Flugzeug zwei Kisten im Marmarameer vor der Küste Istanbuls. Anschließend stürzt die Maschine in den nahen Bergen ab. Einer der Piloten (Jacques Stani) überlebt, landet aber von Wahnsinn umnachtet in der Klapse.
20 Jahre später tauchen die ominösen Kisten wieder auf dem Schirm auf. Ein in einem Bunker gefundener alter Film legt nahe, dass sie vermutlich mehr enthalten als ein paar Barren Gold. Eine Formel nämlich, um letztlich die Schwerkraft aufzuheben. Wer diese besitzt – klar –, dem winkt die Weltherrschaft. So interessieren sich verschiedene Parteien dafür die Behältnisse zu finden.
Da ist einmal Johnny Miller (Lang Jeffries), der im Original „Johnny Curd“ heißt, eine Art selbstständiger Agent. Ihm gelingt es, Istanbuls reichsten Mann, Mr. Hoover (George Rigaud), genannt „Der Skorpion“, für das Unterfangen zu gewinnen. Dafür tischt er diesem allerdings die Räuberpistole auf, er selbst sei der inzwischen tatsächlich aus der Anstalt entsprungene Pilot. Sofort an Johnny ran wanzen sich auch die Russen in Gestalt des smarten Ivan (Tomás Picó). Dritte Partei im Spiel ist eine geheimnisvolle Organisation, geleitet durch den „Maître“ (Andrea Scotti).
Es beginnt ein munteres Hauen und Stechen um die beste Position in den Startblöcken, in dem auch die Ladies Lynn (José Greci) und Luana (Helga Liné) kräftig mitmischen.
Zitate:
„Komm rüber zum Fischmarkt – da riecht’s besser.“ (Johnny zu einem von Hoovers Schlägern (Claudio Ruffini))
„Das ‚Knacker‘ verzeih ich ihm, aber das ‚alt‘ zahl ich ihm zurück.“ (Hoover hört Johnny heimlich ab)
Johnny: „Das ist aber auch eine Luft hier. Da jubeln die Lungen. Das ist auch was für Oma.“
Hoover: „Wirf sie den Fischen vor. Die sollen auch mal einen schönen Tag haben.“ (Lynn ist in Ungnade gefallen)
Die Kritik des Gunslingers
Mit dieser superunterhaltsamen Eurospy-Klamotte landet Pino Mercanti, der diesmal nicht unter seinem üblichen Alias inszenierte, in einer der oberen Genre-Schubladen. Das liegt zum einen an dem offensichtlich recht üppig bemessenen Budget. Dieses erlaubte zum einen Drehs in ganz Südeuropa – vor allem in Italien und Spanien, aber auch direkt vor Ort in Istanbul. Zum anderen bietet der Streifen im letzten Drittel ausführliche Unterwasser-Action an, die ja per se bereits einiges an Zeit und Geld verschlingt.
Die Geschichte bleibt durchgehend am Gas. In buntem Reigen wechseln sich solide inszenierte Schlägereien und Mordanschläge ab. So muss das, Leute. Etwas undurchsichtig bleibt dabei die Handlung und das „Wer-gegen-Wen“. Jeder versucht jeden zu vernatzen oder umzunieten. Selbst in der Koalition von Johnny und Hoover ist dünnes Eis angesagt. Aber sei’s drum: Man schaut sich solche Preziosen nicht wegen preisverdächtiger Skripte an.
Beim Verkauf von Faustgemüse macht übrigens auch die schöne José Greci als undurchsichtige Lynn eine mehr als achtbare Figur. So schenkt sie beispielsweise dem bemesserten Umberto Raho kräftig ein – auch wenn dieser durch eine putzige Gummimaske gehandicapt ist *lach.
Zur Auflockerung der Turbulenzen darf Johnny mit José Greci – erfolgreich – und Janine Reynaud – aussichtslos – poussieren. Sehr passend ist in diesem Fall eine milde Kalauer-Synchro, bei der Gert Günther Hoffmann auf Lang Jeffries ist. Hoffmann war zum Beispiel auch die Stammstimme von „James Bond“ Sean Connery, was noch stärker den Eurospy-Charakter rausarbeitet. Der schmissige Score stammt von Riz Ortolani und bietet jede Menge Gebläse, Gitarren und Orgel.
Der Cast ist klasse – ebenfalls keine Selbstverständlichkeit in diesem Bereich. Der Kanadier Lang Jeffries hatte zwischen 1960 und 1970 schwerpunktmäßig in Italien gelebt und dabei genreübergreifend diverse Streifen gedreht. Sehr klasse zum Beispiel „Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall“ (1967). Richtig gut ist George Rigaud, der sich selbst nicht so ernst nimmt. Zumindest wirkt es so, als hätten alle Spaß gehabt beim Dreh.
Rating: $$$$
Splatter: 1/10