OT:
Lupi nell’Abisso
Jahr: I 1959
R, B: Silvio Amadio
B: Luciano Vincenzoni, Gino De Santis
K: Luciano Trasatti
M: Bruno Canfora
D: Massimo Girotti, Folco Lulli, Piero Lulli, Jean-Marc Bory
Quelle: YouTube
Nach seinem Einsatz ist ein U-Boot auf dem Weg in den Heimathafen. Doch aus dem erhofften Wein, Weib und Gesang wird nichts. Bereits in Sichtweite der Küste gerät das Boot in einen Fliegerangriff und kriegt schwer was aufs Dach. Zwei Drittel der Besatzung überleben den Angriff nicht; die restlichen 11 Mann finden sich eingeschlossen in dem Wrack in 110 Metern Tiefe wieder. Glücklicherweise gibt es noch eine intakte Rettungsboje an Bord; ein Ausstieg scheint somit noch möglich. Oder auch nicht: Bei dem Angriff wurde die Rückholleine der Boje zerstört, so dass sie nur einmal eingesetzt werden kann. Kommandant (Massimo Girotti) und Leitender Ingenieur (Folco Lulli) beschließen, diese Tatsache vor dem Rest erst mal geheim zu halten. Aber irgendwann muss Butter bei die Fische: Wer darf die Boje nutzen, um als Einziger dem sicheren Tod zu entgehen?
Die Kritik des Gunslingers
Vom Setting erinnert der italienische Film an den deutschen Streifen „Morgenrot“ (1931). In beiden Filmen sitzt eine U-Boot-Crew auf dem Meeresgrund fest bei begrenzter Anzahl der möglichen Rettungsmittel. Doch während die deutsche Variante eher das Hohelied singt auf Kameradschaft und Opferbereitschaft, geht es hier darum, menschliches Verhalten in einer Extremsituation auszuloten. Daher überrascht es wenig, dass das Buch anhand eines Theaterstücks entstand.
Vergleiche mit anderen U-Boot-Filmen, namentlich „Das Boot“, springen hier deutlich zu kurz. Das Anliegen des Streifen ist es nicht, ein realistisches Bild des U-Boot-Kriegs zu zeichnen, sondern das menschliche Drama zu skizzieren. Hier kommt es also nicht auf technische Genauigkeit an oder ob das Ambiente nun den tatsächlichen Gegebenheiten an Bord entspricht. Es geht einfach darum, eine ausweglose Situation zu schaffen und dann einzelne Charaktere unters Brennglas zu nehmen. So lässt der Film nicht von ungefähr die Nationalität des Bootes im Unklaren, auch die Besatzungsmitglieder bleiben namenlos.
Der Film entwickelt sich nach der Versenkung des Bootes zu einem intensiven Kammerspiel, das weitgehend funktioniert. Massimo Girotti und Folco Lulli geben die beiden erfahrenen Offiziere, die der verbliebenen Mannschaft die Wahrheit über die Rettungsaussichten vorenthalten. Auf der einen Seite Spiel auf Zeit, um den Zeitpunkt der Entscheidung aufzuschieben und vielleicht doch noch auf einen geeigneten Modus operandi zu verfallen, um den Richtigen auszuwählen. Auf der anderen Seite will der Kommandant vermeiden, dass ein Hauen und Stechen einsetzt, sobald klar wird, wie’s wirklich um die Überlebensaussichten bestellt ist. Eine Befürchtung, die dann genauso auch eintritt. Nicht umsonst beziehen sich die gern als Synonym für U-Boote verwendeten „Wölfe“ im Filmtitel nicht auf das Boot, sondern auf dessen Besatzung. Frei nach dem Ausspruch, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf sei.
Neben Massimo Girotti und Folco Lulli sind insbesondere Folcos jüngerer Bruder Piero und auch Horst Frank stark. Piero Lulli erschien ab den 1960ern in zahlreichen Genreproduktionen wie Italowestern oder Horrorfilmen, die seinem Talent kaum noch gerecht wurden.
Rating: $$$$
Splatter: 1/10